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Überwintern von Obst und Gemüse

Überwintern von Obst und Gemüse

Wissen aus alten Kochbüchern

Das Überwintern von Obst und Gemüse war zu Großmutters Zeiten wichtig, um die wertvolle Ernte bis zum Verzehr aufzubewahren. Seit Jahrtausenden wird diese Methode für das Haltbarmachen eingesetzt. Richtig aufbewahrt bleibt das Obst und und Gemüse so lange knackig und kann über Monate hinweg ohne große Qualitätsverluste Qualitätsverluste gelagert werden. Dabei werden Obst und Gemüse getrennt aufbewahrt. Dieses und weiteres Wissen wurde in den Familien über Generationen weitergegeben. Auch in vielen alten Büchern ist zu lesen, wie man das Obst und Gemüse richtig vorbereitet, und wie man es am besten einlagert.


Die unten stehenden Tipps zur Aufbewahrung von Obst und Wintergemüse
sind dem Buch "Das neue Gartenbuch" von Elly Petersen entnommen.

Das neue Gartenbuch von Elly Petersen
Wie ohne Gärtner jedermann sein Gartenland bebauen kann.
(Der Gelbe Verlag in Dachau bei München).
Erschienen 1921; 46. Auflage.

Die Obstaufbewahrung

Von allen Plagen, die dem Gärtner winken,
will Faulheit mich die allerschwerste dünken.

Die Winteräpfel und Winterbirnen sind zur Zeit der Ernte noch nicht genussreif, sondern müssen oft noch mehrere Monate lagern, ehe zum essen geeignet sind. Während der Aufbewahrung sollen die Früchte nachreifen. Leider verdirbt sehr viel Obst infolge mangelhafter Aufbewahrung, oder es wird verbraucht, ehe es volle Genussreife hat. Auch das in zu warmen Räumen notreif gewordene Obst hat nicht vollen Wert. Selbstverständlich richtet man sich bei der Aufbewahrung nach der Qualität der Sorten. Tafelfrüchte erfordern größte Sorgfalt, während Wirtschaftssorten weniger vorsichtig behandelt zu werden brauchen. Alles Obst muss vor der Einlagerung sortiert werden. Man beachte nach Möglichkeit folgendes: Kranke und wurmstichige Früchte werden sofort verbraucht.

Die Räume sollen ausschließlich dem Zweck der Obstaufbewahrung dienen. Vor der Einbringung des Obstes sind die Räume gründlich zu reinigen und mit neuem Kalkanstrich zu versehen. Die Wärme in den Obstaufbewahrungsräumen sei möglichst gleichmäßig und halte sich zwischen 4 und 8 Grad Celsius. Das Tageslicht ist fern zu halten.

Die Früchte sollen nur in einer Schicht auf glatten Brettern mit der Breitseite aufliegen. Birnen werden am Stielende zuerst weich, sind daher am Stielende am empfindlichsten. Bei Äpfeln ist es dagegen gleichgültig, ob sie Bei Äpfeln ist es dagegen gleichgültig, ob sie auf dem Stielende oder auf der Kelchseite lagern. Rauhschalige Früchte sind in Räumen mit wechselnder Luft durch Überdecken mit sauberem Papier vor dem Verwelken zu schützen, während fettige Früchte mehr Luft vertragen.

Man vermeide ein unnötiges Umpacken und Berühren der Früchte, entferne aber rechtzeitig alle Früchte, welche welche Spuren einer beginnenden Verderbnis zeigen.

In der Großstadt sind diese Bedingungen schwer zu erfüllen. Es fehlt zumeist an geeigneten Räumen. Folgende Folgende Methode erzielt auch gute Erfolge.

Die Ausgelegten Früchte werden einzeln in Seidenpapier eingewickelt und dann mit Torfmull in Fässer verpackt. Gereinigte Fässer sind hierfür sehr geeignet. Beim Einpacken ist Wert darauf zu legen, dass jede Frucht von etwas Torfmull völlig umgeben ist. Die gefüllten Fässer werden fest mit einem Deckel verschlossen, damit nicht Mäuse an die Früchte gelangen können. Die Fässer können in jedem möglichst kühlen Raume stehen. Wird es zu kalt, so sind die Früchte durch überdecken der Fässer mit alten Teppichen oder Stroh vor Frost zu schützen. Die Früchte dürfen nicht umgepackt, sondern bleiben bis zum Verbrauche in der Verpackung. Nicht alle Sorten eignen sich für diese Aufbewahrung, doch eine große Zahl und alle rauhschaligen Winteräpfel. Werden mehrere mehrere Sorten in einen Behälter gepackt, so müssen natürlich die früher reifenden Sorten obenauf liegen.

Das Aufbewahren von Wintergemüse

Nimm, was du kannst und halte,
was du hast.

Die beste Zeit zur Ernte für Wintergemüse ist ein sonniger Nachmittag im Oktober oder Anfang November, da dann das Gemüse recht trocken ist.

Wenn ihr das Gemüse für den Winter herrichtet, müsst ihr vorher wissen, wohin ihr es tun wollt. Es gibt zwei Arten des Einwinterns. Erstens im Keller, zweitens in einer Erdgrube, sog. Miete, das auch ein leeres Mistbeet sein kann. Letzteres empfehle ich am wenigsten, weil ihr ja das Mistbeet schon im Februar herzurichten beginnt, und ihr sicher um diese Zeit einen Gemüsevorrat habt.

Ich persönlich überwintere mein Gemüse im Keller. Was anfängt, unansehnlich zu werden, wird eingeweckt, der Reihe nach. Die leeren Gläser vom Obst stehen ja unbenutzt da. So habe ich gar keinen Ausfall an nützlichem Gemüse.

Wollt ihr den Keller dazu nehmen, darf es kein Keller sein, durch den vielleicht die Zentralheizung geht, oder der der Heizung zu nahe liegt. Der Keller darf auch nicht muffig riechen, sondern soll eine gute, reine Luft haben. Dazu muss man schon Wochen vorher, ehe man Gemüse einlagern will, an sonnigen Tagen lüften, überhaupt ihn gut fegen und säubern. Die Wände und Decken müssen abgekehrt sein. Und besonders gut ist es, wenn man sie im Sommer frisch weißen, das ist kalken, lässt. Holzgestelle müssen gründlich abgescheuert werden. Sie dürfen nicht schimmlig riechen.

Verschiedene Wurzelgemüse, auch Kohlarten, schlägt man gern in Sand ein, da muss man im Herbst für guten, weißen Flußsand gesorgt haben, der in der Sonne abgetrocknet, 30 cm hoch im Keller ausgebreitet wird. Ist Sand nicht zu haben, kann man Erde nehmen.

Das einzuwinternde Gemüse muss vor allen Dingen gut ausgereift, gesund und unverletzt sein. Alles beschädigte und nicht ganz ausgereifte soll man getrennt für den schnellen Verbrauch auheben, ist's zuviel, einwecken. Am trockensten müssen alle Zwiebelsorten lagern. Die empfehle ich, in ganz dünnen Säckchen in der Speisekammer aufzubewahren oder sie in engmaschige Netzte zu tun, die zwei Aufhänger haben, einen oben und einen unten. Alle paar Wochen werden sie mit dem gegenüberliegenden Hänger aufgehängt, dann kommen die Zwiebeln in Bewegung und lüften gut durch. Findet man faulende Zwiebeln, muss man sie gleich entfernen, sonst werden die gesunden von ihnen angesteckt.

Man kann Zwiebeln auch auf dem Hausboden dünn ausbreiten und bei nahendem Frost mit Säcken zudecken. Köpfe von Weißkohl, Rotkohl und Wirsingkohl legt man in dem Keller nebeneinander, mit dem Strunk nach oben auf die Bretter oder Gestelle. Blumenkohl kann man mit den Wurzeln in das Sandbeet pflanzen. Kohlrabi legt man nebeneinander auf Bretter. Alle Wurzelgemüse tut man ganz in den Sand, Sellerie soll bis zum Herz bedeckt sein. Hat man keine Bretter im Keller, steckt man auch alle Kohlarten mit den Wurzeln in den Sand, den man öfters anfeuchten muss oder in die Erde. Es genügt auch, wenn sich am Kohlkopf nur ein Stück Strunk befindet, dieser schlägt in dem Boden Wurzeln. Sind die Gemüse eingelagert muss man fortfahren, den Keller oft und gut zu lüften; denn nichts ist schädlicher, als muffige, dumpfe Kellerluft.

Wollen wir das Gemüse aber nicht im Keller, sondern im Freien einlagern, so brauchen wir dazu eine Miete oder Grube. Das ist ein viereckiges 1 bis 1½ m breites Erdloch, das man ungefähr 60 cm tief ausgehoben hat, und das so lang sein muss, wie man wie man denkt, dass man es für das Gemüse braucht. Alle Wurzelgemüse werden für das Einwintern im Freien von den Blättern befreit, aber absolut aber absolut ohne irgendwie einzuschneiden schon halten sich die Wurzeln nicht! Von den Kohlsorten schneidet man die Von den Kohlsorten schneidet man die Wurzeln ab, auch ohne den Kopf zu verletzten. Nun legt man den Kohl Kopf neben Kopf, mit dem Kopf nach oben und kann auch in die Zwischenräume wieder Kopf neben Kopf legen. Die Wurzelgemüse breitet man aus. Man kann sie aber auch übereinander tun, um nicht zuviel Platz zu verbrauchen. Auf das Gemüse legt man Stroh. Und darauf etwas Erde. Dieses Verfahren eignet sich für sandigen, durchlässigen Boden. Ist der Boden weniger durchlässig, überdecken wir das Gemüse nicht mit Stroh, sondern legen Bretter über die Grube, damit Luft hinein kann. Da lassen wir dem Gemüse auch die Wurzeln und packen sie nicht übereinander, sondern nur nebeneinander.

Wird das Wetter sehr kalt oder regnet es lange hintereinander, muss man auf diese luftige Grube auf die Bretter noch Stroh decken. Kartoffen müssen frostfrei im dunklen Keller lagern. Ist euer Keller sehr hell, müsst ihr sie zudecken. Sonst werden sie grün und unansehnlich.